No. 07

Jack Hanson & Ben Sommer – Spuren Ab sofort verfügbar auf Soundcloud und im Streaming

Geschrieben hatte ich dieses Stück bereits vor zehn Jahren. Jedoch nie aufgenommen. Unter anderem, weil ich mir nie wirklich sicher war, wie es klingen soll. Nun sagt man ja, alles passiere aus einem Grund – und sollte es hier einen gegeben haben, dann der, dass der gute Ben (Webseite) zuerst den Weg des Liedes kreuzen sollte. Denn nachdem ich die Rohfassung aufgenommen und ihm geschickt hatte, machte er erst ein komplettes Werk daraus. Über Wochen hinweg ergänzten, verfeinerten wir es Stück für Stück, ließen es größer und voller werden. Um es nun, nach so vielen Jahren, endlich in die weite Welt zu entlassen. Hier ist was bleibt, unsere Spuren.

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Text + Musik: Jack Hanson

Arrangement: Ben Sommer/Jack Hanson

E-Gitarren, Bass, Drums, Piano, Produktion: Ben Sommer

Akustik-Gitarre, alle Stimmen: Jack Hanson

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‚Wie ich eines Tages kam so werde ich mich irgendwann wieder umdrehen. Jede Begrüßung ist ein Abschied alles muss vergehen. Alles das ist, wird irgendwann gewesen sein, alles das uns nun so groß erscheint, irgendwann so unbedeutend klein.

Und was bleibt sind die Spuren, was bleibt ist der Geist, der weiterhaust. Und was bleibt ist die Erinnerung, die uns in dunklen Nächten heimsucht.

Und wenn ich irgendwann geh‘, soll die Welt seh’n, wo überall ich war. Jeder Atemzug von mir eine Narbe in dir, noch lange da.

Wie die Einen uns vermissen werden die Anderen rasch loslassen. Sei mein Freund, sei mein Feind, die wir lieben, die wir hassen. Alles das ist, wird irgendwann gewesen sein, alles das uns nun so groß erscheint, irgendwann so unbedeutend klein.

Und was bleibt sind die Spuren, was bleibt ist der Geist, der weiterhaust. Und was bleibt ist die Erinnerung, die uns in dunklen Nächten heimsucht.

Und wenn ich irgendwann geh‘, soll die Welt seh’n, wo überall ich war. Jeder Atemzug von mir eine Narbe in dir, noch lange da.

Alles das wir kennen, eines Tages ist es nicht mehr. Jeder Atemzug von mir eine ewige Narbe in dir und mir.‘

No. 06

‚Under The Influences‘ von Ben Sommer – Eine Rezension

Mein alter Spezl Ben Sommer hat kürzlich einige seiner Aufnahmen neu veröffentlicht. Zu diesem Anlass konnte ich es mir nicht nehmen lassen, nach langer Zeit mal wieder eine Rezension zu verfassen. Obendrein auch noch eine recht ausführliche – wer also in den nächsten drei Stunden etwas Besseres zu tun hat, sollte erst gar nicht anfangen zu lesen. Allen anderen wünsche ich viel Vergnügen. Am Ende des Beitrags finden sich alle Links zu Ben Sommer und natürlich auch zum Album selbst.

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Ben Sommer – Under The Influences

‚Under The Influences’… schon einmal gehört? Ja, vermutlich schonmal gehört. Mike Ness, im Hauptberuf Frontmann von Social Distortion, huldigte in einem Album mit diesem Titel in den späten Neunzigern seinen musikalischen Helden wie z.B. Hank Williams, Carl Perkins, Wanda Jackson. Rund 22 Jahre später begibt sich Ben Sommer, dem einen oder anderen bekannt durch sein Mitwirken bei der Londoner Combo Gutz and Glory, auf dieselben Pfade und veröffentlicht ebenfalls ein Album desselben Namens als musikalische Verbeugung. Nur sind bei Sommer, anders als bei Ness, die Helden weniger in der Country-Ecke als viel mehr im Rock and Roll und Punkrock zuhause.

Den Auftakt bildet dabei The Offsprings ‚The Kids Aren’t Alright‘. Auf den ersten Blick könnte man sagen, nicht gerade der originellste Einstieg. Doch es reichen schon fünf Sekunden des Hörens, um den Trugschluss zu erkennen. Denn Sommer interpretiert das Stück anders, als man erwartet hätte und im Grunde so, wie es dem Text angemessen ist: Voller Melancholie und Tiefe. Mit Gesang, Gitarre und Klavier erzeugt er eine Stimmung, die einen innehalten und zuhören lässt. Womit er dem Wesen des Punkrock so gesehen auch sehr nahe kommt, geht es dort doch nicht um musikalische Virtuosität, sondern um Hingabe, Inhalte und die Empfindungen, die mit den Liedern verbunden sind.

Im Anschluss folgt Hot Water Musics ‚Drag My Body‘. Hier tut Sommer gut daran, nicht nur eine bloße Cover-Version zu präsentieren, denn angesichts der Wucht und der Eindringlichkeit die insbesondere Chuck Ragans Gesang dem Stück verleiht, gäbe es dabei wenig zu gewinnen. So macht Sommer daraus eine Ballade, die über laute und leise Töne verfügt und im Chorus eine ähnliche Eindringlichkeit entfaltet wie das Original.

Lied Nummer drei ist ‚Goodbye Forever‘ von Volbeat. Anders als bei den ersten beiden Songs geht es hier recht flott zu – Klavier und Gitarre grooven aus den Lautsprechern, runde Harmonien erzeugen eine schöne Stimmung, während Sommers Gesang den Zuhörer förmlich zum Mitsingen animiert.

Mit dem vierten Stück kommen wir zu dem Herrn und der Band , welche bereits eingangs erwähnt wurde: Social Distortion und der Übernummer ihres rund vierzigjährigen Schaffens ‚Don’t Drag Me Down‘. Vor nunmehr 25 Jahren präsentierten die Kalifornier mit ‚White Light White Heat White Trash‘ ein Album, das gefühlt zu 95 Prozent von Wut getragen wird, zugleich aber wunderschöne Melodien bietet. Für viele ist es bis heute eines der besten Punkalben der Geschichte, wobei ‚Don’t Drag Me Down‘ in diesem Kunstwerk den Höhepunkt bildet. Seinerzeit war es Ness‘ wütende  Abrechnung mit dem Erstarken der Neofaschisten und Rassisten in den USA und ist somit leider bis heute, auch bei uns, aktueller denn je. Eine Akustik-Version des Stückes zu machen ist gewiss nicht die leichteste Aufgabe, Sommer bewältigt die jedoch, indem er es schafft, Glaubwürdigkeit herzustellen: Lauscht man seiner Version, kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass Sommer die ganze rechte Scheiße heutzutage genauso gegen den Strich geht, wie es bei Ness vor 25 Jahren der Fall war.

Weiter geht es mit ‚Hero Of War‘ von Rise Against. Inhaltlich handelt es sich unverkennbar um ein Anti-Kriegs-Lied, voller Schwere in Worten und Melodie. Beides interpretiert Sommer auf eindringliche Art und Weise und auch hier glaubt man ihm die Botschaft, welches das Lied vermitteln soll. Wäre der Inhalt nicht so traurig, man müsste Sommers Version mit einem ständigen Lächeln im Gesicht hören.

Bei Nummer sechs liegt die Meßlatte dann noch ein wenig höher als bei den vorigen Stücken: Der legendäre ‚Punk Rock Song‘ von Bad Religion. Man könnte sagen, die Königsklasse der Cover-Versionen in diesem Genre, denn neben musikalischer Klasse verfügen die Stücke von Bad Religion über eine Würde und Glaubwürdigkeit, die vielen anderen Bands schon lange abhandengekommen ist. Sommer interpretiert das Stück – anders als die vorherigen – ohne Piano, d.h. nur mit Gesang, Gitarre und viel Schwung. Was auch passt, weshalb der Hörer hier ebenso den Drang zum Mitsingen verspüren wird wie beim Original. Dass der letzte Akkord vor dem Chorus jeweils vom Original abweicht, tut der Freude keinerlei Abbruch, muss an dieser Stelle der Ordnung halber aber zumindest erwähnt sein.

Es folgt Danko Jones‘ ‚Code Of The Road‘. Stimme, Gitarre und Klavier erzeugen eine Stimmung der Melancholie und Einsamkeit, beim Hören sieht man sich am Steuer eines Autos über Landstraßen durch verlassene und düstere Landschaften fahren. Würde man das Cover von Springteens ‚Nebraska‘-Album mit dem unterlegen, was Sommer hier darbietet, es würde passen.

Song Nummer acht stammt dann auch vom Meister himself, Bruce Springsteen’s ‚The Ghost Of Tom Joad‘. Mit diesem machte der Boss vor 26 Jahren auf das Schicksal der Migranten aufmerksam, die in den USA ihr Heil suchten, jedoch nur Ausbeutung, Kälte und Leid fanden. Dabei bediente er sich John Steinbecks Romanfigur Tom Joad und erschaffte ein Stück voller Beklemmung und Düsternis. Sommer gelingt es, beides auch seiner Version zu verleihen, indem er sie auf das wesentliche beschränkt. Gitarre und Klavier setzt er nur spärlich ein, sein Gesang erzählt die Geschichte der armen Seelen auf ihrem Weg ins Verderben auf eine Art und Weise, bei der man förmlich meint, sehen zu können, wie sie unter Brücke nächtigen und ihr Traum sich in einen Alptraum verwandelt.

Beim nächsten Stück kommt Sommer gesanglich dem Original so nahe wie vermutlich auf keinem anderen Stück des Albums: Rancids ‚Radio‘, einer wunderbaren Ode an die Musik. Wer Rancid näher kennt weiß, dass der Gesang von Tim Armstrong nur schwerlich zu beschreiben ist, ist er doch eine Mischung aus Gesang, Sprechgesang, Coolness und hingerotztem Etwas. Das dann aber so originell, dass man es einfach gut finden muss. Ähnlich klingt es bei Sommer, weniger Gesang und stattdessen viel mehr Attitüde, dazu eine warme Akustikgitarre, vermengt zu einem Lied, das gute Laune verbreitet. Und gar das einzige Gitarrensolo des Albums beinhaltet.

Den Auftakt zur Zielgeraden bildet Yelawolfs ‚Row Your Boat‘. Diese Nummer unterscheidet sich insofern von allen anderen, als dass die Vorlage aus dem Hip Hop kommt. Sommer macht daraus ein herrlich düsteres Stück, das nach unbeugsamem Trotz klingt und den Hörer mitnimmt in die Nacht.

Das Ende bildet Motörheads ‚Rock’n’Roll‘, zu dem im Grunde nicht viel gesagt werden muss. Der Titel spricht für sich, allein die Auswahl des Stücks spricht für sich. Und bildet einen gelungenen Abschluss für elf Stücke Hingabe, Spielfreude und Liebe zur Musik. Lemmy Kilmister sagte sinngemäß einmal, man solle niemandem Gehör schenken, der etwas Schlechtes über Rock and Roll sagt. Recht hatte er. Stattdessen sollte man sich lieber Ben Sommers Lieder anhören.

Berlin, im August 2021

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Links:

Webseite: www.benbladdisommer.com

‚Under The Influences‘ auf youtube: Link

Ben Sommer auf Spotify: Link

Instagram: Link

Facebook: Link

eMail auf Anfrage.

No. 05

‚Altes Fieber‘ von den Toten Hosen (Eine Jack Hanson & Ben Sommer Cover-Version)

Jetzt online verfügbar auf Soundcloud

Eines unserer liebsten Hosen-Stücke der jüngeren Vergangenheit ist das ‚Alte Fieber‘ aus dem Jahr 2012, in welches wir uns auf ein Neues und umso mehr verliebt haben, nachdem es 2019 nochmals ohne Strom erschienen war.

Inhaltlich dreht sich das Stück bekanntermaßen zum einen um die Liebe zur Musik, zum anderen um die Kraft und die Wirkung, welche Musik entfalten kann. Indem sie uns an längst vergessene Orte zurückträgt. Uns längst vergangene Momente nochmals erleben lässt. Und auch Freundschaften über lange Zeit hin aufrecht halten oder wieder erwecken kann. So wie in unserem Fall – vor über zehn Jahren hat die Musik uns bekannt gemacht und heute, nach vielen Jahren dazwischen, führte sie uns wieder zusammen. Denn schon nach dem ersten gespielten Ton, war alles wieder wie immer. War es wieder da, das Alte Fieber.

No. 04

The Gaslight Anthem’s ‚National Anthem‘ (A Jack Hanson & Ben Sommer Cover Version)

Jetzt online verfügbar auf Soundcloud

Der gute Ben und ich haben vor über zehn Jahren bereits gemeinsam Musik gemacht. Über die Jahre hin verloren wir uns aus den Augen, um uns vor wenigen Monaten dann zufällig wieder zu begegnen. Schnell begannen wir aufs Neue zu musizieren und schon nach den ersten Probespuren war uns klar, dass das Ergebnis viel zu schade wäre, um es in einer Schublade vermodern zu lassen.

Auf unserer so entstandenen Version dieses wunderbaren Stücks zeichnet sich Ben für Klavier und Sound verantwortlich, während Stimme, Gitarre und das seltsame Quietschen bei 02:39 in meine Zuständigkeit fallen.

Wir hoffen, wir können euch Hörern damit ebenso viel Freude in diesen seltsamen Zeiten bereiten wie uns und sind dankbar für jede Empfehlung, jede Rückmeldung und jede Verlinkung.

Gruß und Kuss, haltet die Ohren steif!

No. 03

Nach über zehn Jahren Unterbrechung haben der famose Ben Sommer und meine Wenigkeit wieder damit begonnen, gemeinsam Musik zu machen. Weniger laut und ungestüm als damals, dafür aber Corona-konform und weniger betrunken.

Ein erstes Resultat dieses ebenso seriösen wie feinen Neuanfangs werden wir am Freitag, den 05. März, veröffentlichen. Und noch viel mehr wird folgen. Hallelujah.

No. 02

An dieser Stelle zwischen Pankow und Reinickendorf versuchte 1973 ein Mann über den Friedhof, der rechts hinter dem Zaun auf Ost-Berliner Seite liegt, zu dem Haus auf der linken Seite zu gelangen, welches unmittelbar hinter der Mauer in West-Berlin lag. Grenzschützer der DDR stellten und erschossen ihn und verbrannten seinen Leichnam umgehend.

Als die Hinterbliebenen den Mann als vermisst meldeten, entwarf die Stasi eine Legende, um das wahre Geschehen zu verschleiern. Was wirklich passiert war, erfuhren die Angehörigen erst nach 1989. Die Grenschützer hingegen wurden für ihren vorbildlichen Dienst mit einem Orden ausgezeichnet.

Heute leben wir in einer Gesellschaft des Überflusses und Wohlstands, in der Freiheit scheinbar als so selbstverständlich angesehen wird, dass so mancher sie schon als bedroht ansieht, wenn er nur einen Mundschutz tragen oder nachdenken soll, ehe er seine Meinung in die Welt trägt.

Ja, unsere Freiheit ist bedroht – jedoch nicht von Rücksicht, Solidarität, Toleranz, Respekt und Demut, sondern von Ignoranz, maßloser Überheblichkeit und grenzenlosem Egoismus und Gier. Und so lassen wir, die allen Reichtum und alles Wissen der Welt in den Händen halten, Menschen qualvoll ersticken, um gleichzeitig zu klagen, dass es nun doch langsam genug sei der Einschränkungen.

How much is enough to kill yourself?

(Ein letztes Relikt aus dieser Zeit sind die vielen Laternen entlang des Weges – sie dienten dazu, den Grenzstreifen auch Nachts taghell zu erleuchten…)

No. 01

Dem Wort

So viele Jahr’ die Du mich begleitet
So viele Sturm‘ durch die Du mich geleitet
Mal ich Dich geflüstert und mal gesungen
Bis der Welt Getöse ließ Dich verstummen

So viel Tinte mit der ich Dich bracht‘ zu Papier
So viel Trost den Du spendetest mir
So oft Du warst meiner Welten Lauf
Wie rasch zerfällt Gold zu Staub

So oft ich versucht‘ Dich neu zu finden
So oft mir nicht gelang Dich anzubinden
Als Du gingst, warst, ein Glück, nie fort
Wie gern trüge ich Dich wieder bei mir, Dich, das Wort.